An einem Spätnachmittag Mitte August fuhren wir von Bolgheri nach Populonia. Etwa eine halbe Stunde Fahrt brachte uns bis zum Vorgebirge, das den Golf von Baratti im Norden abschließt, wo einer der faszinierendsten Orte der Etruskischen Küste liegt. Populonia ist tatsächlich ein Unikum im Mittelmeer: die einzige etruskische Stadt, die direkt am Meer erbaut wurde, schwebend zwischen Archäologie, Mittelalter und atemberaubenden Ausblicken.
Gegründet als Zentrum der Eisenverarbeitung, dank der Minen der Insel Elba, bewahrt Populonia Nekropolen und Zeugnisse einer blühenden Zivilisation. Das mittelalterliche Borgo bereichert die Geschichte dieses einzigartigen Ortes zusätzlich, mit Blick auf den klaren Golf von Baratti, der sich auch ideal für eine Pause zwischen Natur und Meer eignet.
Wir stellten das Auto auf dem Außenparkplatz des Borgo ab, von wo ein kurzer Spaziergang ins historische Zentrum führt. Der Eingang öffnet sich durch eine Lücke in den Mauern, und sofort befindet man sich in einem kompakten Dorf, das aus Steingassen und kleinen Werkstätten besteht. Zur Linken erhebt sich die Silhouette des Schlosses mit seinem Turm, bereits von außen sichtbar, Hüter von Jahrhunderten der Geschichte und Wächter über das Meer, das sich am Horizont öffnet.
1. Das Borgo und das Schloss
Sobald wir das Tor des Borgo durchschritten hatten, wurde unsere Aufmerksamkeit von der imposanten Silhouette des Schlosses von Populonia gefesselt, das bereits von außen sichtbar ist und sich links erhebt, als wolle es die Besucher willkommen heißen. Der Komplex vereint den Turm, der von den Pisanern im 12. Jahrhundert erbaut wurde, und die Rocca, die im 15. Jahrhundert von den Appiani in Auftrag gegeben wurde. Er entstand als Wehrfestung gegen Piratenangriffe und gehört zum Phänomen des „Incastellamento“, das im Mittelalter typisch war, als die Herrschaften neue befestigte Dörfer gründeten, um die Gebiete neu zu besiedeln und stärker zu kontrollieren.
Beim Spaziergang durch die orthogonalen Gassen des Borgo spürt man diese mittelalterliche Planung, während die Steine der Mauern von einer noch älteren Vergangenheit erzählen: Quader aus römischen Tempeln und etruskischen Gebäuden wurden wiederverwendet, um die Festung zu errichten – ein Dialog der Materialien, der verschiedene Jahrhunderte in einer einzigen Architektur vereint.


2. Der Turm und das Panorama
We could not miss the climb to the Tower of Populonia, from which the entire promontory unfolds before your eyes (entrance ticket €3). The ascent winds up steep steps, but once at the top the reward is extraordinary: an immense horizon opens up. Towards the sea, the islands of the Tuscan Archipelago, Elba, Capraia, Gorgona, and, on the clearest days, even Corsica, stand out, while to the north one can see Castiglioncello and to the south Punta Ala. Behind us, the Metalliferous Hills traced the contours of the hinterland, with the ancient line of the Via Aurelia marking the history of the territory.
This position was no coincidence: for centuries the tower was part of a defensive system, visually connected to other towers and fortresses along the coast, forming a network of watchpoints that allowed for rapid communication in case of danger. From the 16th century onwards, the Medici cavalry rode along the “Via dei Cavalleggeri”, patrolling the coast from Livorno to Piombino, passing right below Populonia.



3. Die Kirche Santa Croce
Auf dem Hauptplatz, neben der Burg, erhebt sich die Kirche Santa Croce, klein und beschaulich, die eine unveränderte Atmosphäre der Intimität bewahrt. Beim Eintreten fielen uns die Reste von mittelalterlichen Fresken und vor allem der Altar auf, der aus einem antiken römischen Sarkophag aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. gefertigt wurde: ein Detail, das zeigt, wie Populonia tatsächlich ein Ort der Schichtungen ist, an dem sich das Heilige und das Antike ständig miteinander verweben.


4. Das Etruskische Museum von Populonia – Sammlung Gasparri
Im Inneren des Borgo, in den Räumen einer ehemaligen Ölmühle der Burg, befindet sich das Etruskische Museum von Populonia, die älteste Museumseinrichtung im Val di Cornia. Gegründet im Jahr 1943 dank Giulia und Tommaso Gasparri, beherbergt es eine wertvolle Sammlung von Funden aus den etruskischen Nekropolen von Baratti und weiteren archäologischen Entdeckungen der Umgebung.
Amphoren, Urnen, Grabbeigaben und Alltagsgegenstände veranschaulichen die Bedeutung Populonias als metallurgisches und kommerzielles Zentrum, ein Knotenpunkt des Eisenhandels von Elba. Ein Rundgang durch seine Räume bedeutet, in direkten Kontakt mit der Zivilisation zu treten, die diesen Küstenabschnitt berühmt gemacht hat.
5. Der Archäologische Park von Baratti und Populonia
Außerhalb des Borgo, entlang der Straße, die von Baratti hinaufführt, erstreckt sich der Archäologische Park von Baratti und Populonia, der die eindrucksvollsten Zeugnisse der antiken etruskischen und römischen Stadt bewahrt.
Im unteren Teil des Parks befinden sich die Nekropolen von San Cerbone mit ihren großen runden Tumuli und Edikula-Gräbern sowie die eindrucksvolle Nekropole der Grotten mit in den Fels gehauenen Kammergräbern. Weiter oben, auf der Akropolis, kann man die Überreste von Tempeln, einer Domus, Loggien und Thermen bewundern, die die Verwandlung Populonias in ein römisches Zentrum bezeugen.
Der Park bietet verschiedene Routen, von leichten Spaziergängen bis zu anspruchsvolleren Wanderungen, durch Wälder, Meeresblicke und archäologische Zeugnisse. Jeder Weg verbindet Natur und Kultur und schenkt ein vollständiges und fesselndes Erlebnis.

Nützliche Informationen
Anreise
Populonia ist in etwa 30 Minuten von Bolgheri und 15 Minuten von Piombino erreichbar. Es empfiehlt sich die Anreise mit dem Auto: das Borgo ist für Fahrzeuge nicht zugänglich, verfügt jedoch über einen Außenparkplatz, von dem ein kurzer Spaziergang ins Zentrum führt.
Parkplatz
Der Hauptparkplatz befindet sich unmittelbar vor der Stadtmauer (Parkplatz Populonia). Von hier aus gelangt man zu Fuß in den Ort.
Besuchszeiten (2025)
- Turm von Populonia und Etruskisches Museum von Populonia – Sammlung Gasparri (wir empfehlen den Aufstieg zum Sonnenuntergang):
1.–7. Januar: täglich, 10:00–17:00
8. Januar – 13. April: Freitag bis Sonntag, 10:00–17:00 (ab 26. März bis 19:00)
18. April – 2. November: täglich, 10:00–19:00 (vom 17. Juni bis 15. September bis 20:00)
3. November – 14. Dezember: Freitag bis Sonntag, 10:00–17:00
16.–31. Dezember: täglich, 10:00–17:00
Geschlossen am 25. Dezember
Eintrittspreis: Vollpreis €3 - Archäologischer Park von Baratti und Populonia
Für aktuelle Öffnungszeiten und Preise: parchivaldicornia.it
